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Lieblingsgäste (25): Alexandra Pilz
In der Sammlung „Lieblingsgäste“ kommen die Besucher zu Wort und präsentieren ihre Lieblingssätze aus Literatur und Pop. Im 25. Teil stellt Alexandra Pilz ihre Favoriten vor – eine magische Mischung, die Jane Austen, Bright Eyes und Leonard Cohen vereint. Die Münchner Autorin, die am gleichen Tag Geburtstag hat wie Austen, ist Schöpferin einer Jugendbuchreihe, die sich um ein Dorf im Dartmoor dreht („Zurück nach Hollyhill“, „Verliebt in Hollyhill“) und wird im Frühjahr 2016 einen Familienroman veröffentlichen. Wenn sie nicht schreibt, liest sie und wenn sie nicht liest, sieht sie sich TV-Serien an, am liebsten mit Katze auf dem Schoß, wie es sich für eine Schriftstellerin gehört.
Frau und Vorurteil
„Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau.“
Jane Austen: Stolz und Vorurteil (1813). Manesse Verlag, 2003.
Frauen nun wieder könnten bekräftigen, dieser Satz birgt wirklich eine allgemein anerkannte Wahrheit in sich. Eine, die selbst dem Radiergummi der Zeit zu trotzen imstande ist. Ein schönes Vermögen braucht immer eine Frau – ob daran nun ein Junggeselle hängt oder ein fremder Ehemann, spielt keine Rolle. Solche Gedanken hatte Jane Austen (1775 bis 1817) freilich nicht, zumindest hat sie diese nicht der Nachwelt hinterlassen. Aber eine Vorliebe fürs Verballhornen von Mensch und Gesellschaft hatte die gebildete Britin durchaus. In einer scharfen Art und Weise, wie sie im frühen 19. Jahrhundert nicht zum gängigen Umgangston gehörte – egal ob Pub-Nase, Gentry- oder Adelsvertreter.
Schon deshalb ist Austen, die selbst nie heiratete und anfangs unter „By a lady“ veröffentlichte, eine der größten Autorinnen der Insel. Ihre Werke gehen weit über das oft belächelte Genre der „romantischen Liebesgeschichte“ hinaus und wirken bis heute nach. Mr Darcy zum Beispiel, dieses aus femininem Blickwinkel unbedingt anzuhimmelnde Mannsbild, hat nicht nur in Bridget Jones seine Renaissance erfahren. Er ist ewiges Sinnbild für den reichen wie begehrenswerten Schönschnösel. Frauen nun wieder.