Die Muse der Zeit
„Don’t waste your time, or time will waste you.“
Muse: „Knights of Cydonia“ (2:27), auf: Black Holes And Revelations (2006).
Dass Muse, diese himmelhochstrebende Bombastband aus Devon, ihre Zeit nicht vertrödeln, daran besteht kein Zweifel. Sechs künstlerisch anspruchsvolle Bestseller-Alben in 13 Jahren zu wuppen, noch dazu auf allerhöchstem Produktionsniveau, kommt nicht gerade häufig vor. Selbst auf der musikberauschten Insel namens Großbritannien.
Wenn es überhaupt eine Schwachstelle gibt bei dieser Supergroup der Nullerjahre, dann ist diese in den Texten zu finden. Matthew Bellamy mag ein Gott an der Gitarre, ein Virtuose am Flügel, ein Sonderling im Songwriting sein, aber die goldene Lyrikfeder wird an ihm vorbeiwehen. Auf ihrem neuen, gewöhnungsbedürftig experimentellen Album „The 2nd Law“ machen sich Muse mitunter Gedanken über Thermodynamik und Darwinsche Survival-Prozesse („Life is a race, and i’m gonna win.“). Seit jeher schillern in ihren Songs Verschwörungstheorien und naturwissenschaftliche Anspielungen durch, die öfter krude als genussreich sind. Dagegen kommt ihre vielleicht schönste Zeile (siehe oben) zeitlos schlau daher. Man könnte hier noch in die Tiefe gehen. Aber wir haben doch keine Zeit …
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