Bosse in der Metropole

„Dein Herz war mal ruhig und leer, jetzt ist es voll wie Shanghai und ziemlich vulgär, und man verläuft sich leicht in den vollen Gassen, ich bin da und kann’s trotzdem nicht lassen.“ 

Bosse: „Metropole“ (0:20), auf: Wartesaal (2011).

Bosse, 1980 als Axel Bosse in Braunschweig geboren, sitzt schon ein paar Jahre im Wartesaal. „Im Wartesaal zum Glücklichsein“, wie er dichtet und singt, was indes nur auf seinen kommerziellen Erfolg anzuwenden ist (vielleicht ist Axel, der Mensch, bereits glücklicher, als andere es je werden – wer weiß das schon?): Seine Debütplatte jedenfalls war bereits 2005 erschienen, aber es sollte bis 2011 dauern, ehe Mainstream-Deutschland kapierte, wen es da so lange verpasste. Mit „Wartesaal“, dem vierten Album des Songwriters, gelang Bosse nicht nicht nur der direkte Chart-Einstieg. Seine Kunst, geschliffene und offenherzige Worte mit passenden Melodien und Arrangements zu verkuppeln, erreicht hierauf einen Höhepunkt.

Oder, um Oliver Uschmann zu zitieren, den Wortguru, der Axel Bosse sehr verehrt: „Intimität ist selten in der Rockmusik. Noch viel seltener geht sie mit kompositorischem Können zusammen. Wer jedes Wort mit Bedacht wählt und die Arrangements musikalisch den Themen der Stücke anpasst, gilt als Architekt mit Formwille, aber wo Baupläne sind, können nicht ungefiltert Emotionen fließen. Sagt man so. Axel Bosse beweist auf seinem vierten Studioalbum ,Wartesaal‘ das Gegenteil, denn alles greift hier ineinander.“

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